Big Data und Microtargeting  So nutzen Firmen private Daten im Netz

Von personalisierter Werbung bis Kreditwürdigkeit: Die Affäre um Facebook und Cambridge Analytica hat gezeigt: Aus den digitalen Informationen können Dritte fast alles ableiten.

Big Data, Profilbildung und Microtargeting: Der Skandal um Cambridge Analytica und Facebook hat ins Licht gerückt, wie potenzielle Wähler durch eine geschickte Auswertung und Verknüpfung ihrer persönlichen Daten mit passgenauen Botschaften versorgt werden können. So soll Cambridge Analytica nicht nur die Brexit-Entscheidung beeinflusst, sondern auch Donald Trump zum Sieg bei der US-Präsidentenwahl 2016 verholfen haben.

Die britische Datenanalysefirma war illegal an einige Informationen von bis zu 50 Millionen Facebook-User gekommen – ohne das Wissen der Nutzer. Die Affäre sorgt seit einigen Tagen für große Empörung. Sie rückt ein Geschäftsmodell in den Blickpunkt, bei dem Daten zusammengeführt und mithilfe von Algorithmen Profile erstellt werden. Dieses Vorgehen ist vor allem im Konsumbereich längst nicht mehr ungewöhnlich.

"Unsere Daten gehen nicht so schnell ins Gefängnis": Neue Diskussionen über Privatsphäre und Datenschutz. Was geschieht mit unseren Daten im Netz? (Quelle: Stephen Chung/imago images)

"Das was Cambridge Analytica offensichtlich gemacht hat – oder machen wollte, ist durchaus vergleichbar mit dem, was jeden Tag immer stärker im Wirtschaftsbereich passiert, wenn es um Werbung, Kreditwürdigkeit oder um die individuelle Preisgestaltung geht", sagt der frühere Bundesdatenschutzbeauftragte Peter Schaar der Deutschen Presse-Agentur. Und der österreichische Datenschutzexperte Wolfie Christie kritisierte bereits vor eineinhalb Jahren: "Während wir immer transparenter werden, wird der Umgang der Unternehmen mit unseren Daten immer undurchsichtiger."

Doch was passiert mit unseren Daten im Netz? Via Smartphone oder Webbrowser kann ein konstanter Datenstrom über unser Leben oder unser Nutzungsverhalten an Dritte weitergegeben werden. Dazu gehören rein technische Informationen wie die IP-Adresse der verwendeten Rechner, Standortdaten oder die Tatsache, ob ich ein iPhone oder ein Android-Gerät benutze.

Hinzu kommen persönliche Informationen – etwa über Social Media . So lässt sich etwa anhand einiger Facebook-Likes mit hoher Zuverlässigkeit auf Eigenschaften wie Alter, sexuelle Orientierung, ethnische Zugehörigkeit, politische Einstellung, Beziehungsstatus oder Alkoholkonsum schließen. Mitunter sind diese Informationen – je nach Privateinstellungen – für viele einsehbar.

Diskriminierende Entscheidungen über Kunden

Auf Basis solcher Informationen wird dann oftmals personalisierte Werbung angeboten. Es könnten aber auch diskriminierende Entscheidungen über Kunden gefällt werden, von der Kreditwürdigkeit bis hin zur Wartedauer in einer Hotline, warnen Experten.

Ein typisches Beispiel sei die Preisdifferenzierung, sagt Schaar. So bekämen verschiedene Menschen etwa beim Buchen von Flügen für dieselbe Verbindung unterschiedliche Preise angeboten. Je nachdem wie viel die Kunden – laut Analyse – bereit seien zu zahlen.

(Quelle: Statista.de)

Lina Ehrig vom Bundesverband Verbraucherzentrale sagt: "Die Bildung von Profilen und die individuelle Ansprache, sei es zu Werbezwecken oder zur Preisgestaltung, ist ein Thema, das wir zum Teil schon beobachten und das noch viel stärker kommen wird." Besonders verbreitet seien hier bereits individuelle Rabatte.

Manche Nutzer sind diesen Werbestrategien ahnungslos ausgeliefert. Ihnen ist gar nicht bewusst, dass sie maßgeschneiderte Botschaften erhalten, geschweige denn auf Basis welcher Informationen diese erstellt wurden. "Intransparenz ist das A & O jeder erfolgreichen Manipulation", sagt Schaar. Und: "Das Problem gehe weit über den Datenschutz hinaus." Es gehe um eine heimliche Steuerung unserer Bedürfnisse, unseres Handelns oder unseres Wahlverhaltens.

Mehr echte Privatsphäre im Netz

Hoffnung setzen die Experten auf die E-Privacy-Verordnung, die derzeit verhandelt wird, sowie auf die Datenschutzgrundverordnung, die Ende Mai in Kraft treten wird. "Der Vorteil ist, dass die Datenschutzgrundverordnung europaweit gilt und sich auch nichteuropäische Unternehmen daran halten müssen. Das heißt Facebook, Google , Amazon und Co. können nicht mehr einfach so weitermachen wie bisher", sagt Ehrig. Außerdem gelte künftig ein Kopplungsverbot. So dürfe man dann einen Dienst auch nutzen, wenn man nicht der Datenverarbeitung zustimmt.

(Quelle: Statista.de)

Und Schaar, der inzwischen Vorsitzender der Europäischen Akademie für Informationsfreiheit und Datenschutz ist, sagt: "Wir müssen diese Schattenseiten ausleuchten, was ja nicht bedeutet, dass wir die Digitalisierung stoppen oder bremsen wollen. Aber wir müssen sie in gesellschaftlich akzeptable Bahnen leiten und diesen Willen erwarte ich von den Politikern."

Tracey is the Contributing Editor for Foodies100, Tots100, Hibs100 and Trips100. She also blogs at PackThePJs. Tracey writes mainly about family travel; from days out to road trips with her pet dogs, to cruises and long-haul tropical destinations. Her family consists of her husband Huw, a medical writer, Millie-Mae (14), Toby (12) and Izzy and Jack the spaniels